DIE FREILANDLABORS

TECHNIK TRIFFT OBST- UND WEINBAU

DAS LABOR DER AGRAR-INNOVATION

In die Zukunft mit Know-how und High-tech

FREILANDLABORS REFLEKTIEREN

DIE SÜDTIROLER
LANDWIRTSCHAFT

Das LIDO verfügt über ein Labor im Obstbau und ein Labor im Weinbau. Beide Labors befinden sich in unmittelbarer Nähe des Versuchszentrums Laimburg. Das Weinbau-Freilandlabor wurde in einer 70% steilen Hanglage auf Terrassen angelegt. Das Obstbaulabor befindet sich im Flachland.
Beide Anlagen wurden mit Glasfaser und Strom versehen, um die Energieversorgung und eine schnelle Datenübertragung zu gewährleisten. Weiters befindet sich ein Container mit Arbeitsplatz direkt in den Anlagen. Er dient der Steuerung und Überwachung der Geräte. Die gesammelten Daten der verschiedenen Sensoren fließen in eine gemeinsame Datenbank ein, wodurch es möglich ist, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Daten können überall von mobilen Geräten abgerufen und ausgewertet werden. Die Ausstattung der Anlagen mit einem Microcomputer ermöglicht eine Fernsteuerung verschiedenster Kulturmaßnahmen in der Anlage wie z.B. Bewässerung, Düngung oder Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mittels stationärer Applikation.
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Freiland-
Laborfläche
Obstbau

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Laborfläche
Weinbau

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Laufmeter
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Bürofläche
on site

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Ausgleichsfläche

STATIONÄRE

APPLIKATION

Eine zeitgerechte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ermöglicht eine effektive und umweltschonende Bekämpfung von Pathogenen und Schaderregern
Die stationäre Applikationstechnik ist eine Ausbringungsmethode von Pflanzenschutzmitteln, bei welcher mithilfe von fix montierten Düsen die Spritzbrühe in der Obstwiese bzw. im Weinberg ausgebracht wird. Dadurch erhöht sich vor allem in Steillagen die Arbeitssicherheit und der Anwenderschutz. Zudem ist es möglich zu jedem Zeitpunkt Behandlungen durchzuführen und dadurch bei geringerem Zeitaufwand die Schlagkraft deutlich zu erhöhen. Bereits im Jahr 2013 wurde am Versuchszentrum Laimburg eine Machbarkeitsstudie für fünf Jahre durchgeführt, bei welcher positive Resultate erzielt wurden: In allen Versuchsjahren wurde ein ausreichender Pflanzenschutz erzielt, welcher sowohl bei der biologischen Wirksamkeit als auch beim Abdrift- und Rückstandsverhalten vergleichbar mit der Sprüherapplikation war.

BEDARFSGERECHTE

BEWÄSSERUNG

Durch den Klimawandel treten immer häufiger Verschiebungen der Niederschlagsereignisse und Trockenperioden auf, wodurch Wasser zu einer begrenzt verfügbaren Ressource wird. In Zukunft wird es daher immer wichtiger, schonend mit der Ressource Wasser umzugehen.
Die Anpassung der Bewässerung an den effektiven Wasserbedarf der Bäume und Reben steckt noch in den Kinderschuhen. In den letzten Jahren wurden verschiedene technische Ansätze entwickelt, die eine wesentlich effizientere Nutzung der Ressource Wasser im Obst- und Weinbau ermöglichen. Dazu gehören die Erfassung der Wasserverfügbarkeit im Boden mittels geeigneter Sonden und die Fernübertragung der entsprechenden Messwerte. Ebenso können Bewässerungszyklen durch manuelle Befehle über Distanz oder durch eigenständige intelligente Anwendungen im Feld betätigt werden. Mithilfe von Tensiometern und Feuchtigkeitssensoren im Boden, wird es möglich den Wassergehalt zu ermitteln und über Magnetventile die Bewässerung bei Bedarf automatisch zu aktivieren. Auch das Versuchszentrum Laimburg hat bereits vor zehn Jahren mit der Entwicklung und Prüfung von verschiedenen Methoden zur Ermittlung des aktuellen Wasserbedarfs der Pflanzen begonnen.

DAS FREILANDLABOR

FÜR DEN APFELANBAU

Mit dem Freilandlabor für den Apfelanbau soll Innovation gefördert und ein Beitrag zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Betriebe geleistet werden.
Das Freilandlabor für den Apfelanbau wurde auf einer Fläche von 0,65 Hektar in der Ebene realisiert. Um eine möglichst lange Validierung vornehmen zu können, wurde die gesamte Anlage im Frühjahr 2022 mit der spätreifenden Sorte Rosy Glow Pink Lady® bepflanzt. Dafür wurden Zweiachsbäume zu modernen robot-ready Mehrachssystemen erzogen. Die Ausbringung der Pflanzenschutzmittel erfolgt mittels stationärer Applikationstechnik. Dafür wurden über der Baumkrone lineare „Flipper“ installiert. Diese neu konzipierten pulsierenden Sprinkler besitzen eine geringe Durchflussmenge, wodurch die Abdrift und das Abfließen der Spritzbrühe reduziert wird. Die Spritzbrühe wird in einem zentral in der Anlage angebrachten Tank mit Rührwerk angefertigt. Dank definierter Applikationszeit wird nur eine bestimmte Menge an Pflanzenschutzmitteln ausgebracht. Durch einen Reinigungsmechanismus werden die Rohrleitungen nach der Applikation mit sauberem Wasser gereinigt und bei Bedarf mittels Luftkompressor entleert. All diese Vorgänge werden über ein zentrales System gesteuert. Außerdem wurde die Anlage mit einer Tröpfchenbewässerung ausgestattet durch welche auch eine Fertigation mit Direkteinspeisung möglich ist.

GUYOT-ERZIEHUNGSSYSTEM

Die Apfelbäume wurden in einem Guyot-Erziehungssystem erzogen, welches aus acht Achsen mit einem Abstand von 30 cm besteht. Dafür wurden die Bäume in einem Abstand von 2,4 m in der Reihe und mit einem Reihenabstand von 2,5 m gepflanzt. Dieses Erziehungssystem erleichtert den Einsatz von moderner Robotertechnik.

VOLLEINNETZUNG

Die gesamte Anlage wurde mit einem Hagelnetz und die Seiten mit einem Insektennetz versehen. Diese bieten Schutz vor Hagel und sind eine zusätzliche Barriere für Schadinsekten. Der Einsatz von Insektiziden kann damit reduziert werden.

WASSERSPARENDER FROSTSCHUTZ

Als Frostabwehrsystem wurden spezielle Sprinkler über den Hagelnetzen angebracht. Diese sind besonders wassersparend und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung des Wassers auf den Bäumen. Weiters können auch die „Flipper“ der stationären Applikationsanlage unterhalb des Hagelnetzes für den Frostschutz verwendet werden. Dadurch ist es möglich das Frostschutzsystem auch bei geschlossenen Hagelnetzen zu verwenden, was bei späten Frostnächten, welche durch den Klimawandel immer häufiger auftreten, von großem Vorteil ist. Beide Systeme können unabhängig voneinander verwendet werden.

DAS FREILANDLABOR

FÜR DEN WEINBAU

Durch das Freilandlabor im Weinbau soll Innovation gefördert und ein Beitrag zur Arbeitssicherheit und der Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Betriebe geleistet werden.
Das Freilandlabor für den Weinbau wurde auf einer 0,4 Hektar großen Hangfläche angelegt. Dabei wurde die stationäre Appliaktionsanlage in den bestehenden Weinberg integriert, welcher mit der Sorte Chardonnay im Guyot Erziehungssystem bepflanzt wurde. Für die stationäre Applikation der Pflanzenschutzmittel wurden seitlich der Traubenzone CoolNet® Düsen sowie über der Laubwand „Flipper“ installiert. Dadurch kann die gesamte Laubwand als auch die Traubenzone ausreichend benetzt werden. Ein 1.000-Liter Tank sorgt dafür, dass immer eine ausreichende Menge an Wasser für die Herstellung der Spritzbrühe zur Verfügung steht. Diese wird in einem Tank mit Rührwerk zubereitet. Eine Pumpe befördert die Spritzbrühe in die Leitungen, wo sie über die Sprinkler verteilt wird. Durch einen Reinigungsmechanismus werden nach jeder Applikation die Leitungen mit Wasser gespült und gereinigt. Weiters verfügt das System über einen Luftkompressor, mit welchem die Leitungen entleert werden können. Durch das zentrale Steuersystem können die jeweiligen Komponenten in einer bestimmten Abfolge und Dauer in die Leitungen eingespeist werden.

WEINBAU-FREILANDLABOR SPIEGELT SÜDTIROLER VERHÄLTNISSE WIDER

Um die digitale Technik auch bei realen Südtiroler Bedingungen testen zu können, wurde das Freilandlabor in einem Weinberg mit Terrassen und einer Neigung von 70% integriert.

BIG DATA

Alle gesammelten Daten fließen in eine gemeinsame Datenbank ein, die es ermöglicht Kulturmaßnahmen zeitgerecht und effektiver durchzuführen sowie neue Sensor- und Robotertechnik zu bewerten und zu validieren.

STATIONÄRE APPLIKATION

Das System der stationären Appliaktion wurde vom Versuchszentrum Laimburg seit 2015 in einer Machbarkeitsstudie für fünf Jahre getestet und validiert. Dabei wurden durchaus positive Ergebnisse erzielt, welche vergleichbar mit der Sprüherapplikation waren.